Ein normales Didgeridoo spielt natürlich nur in einem Ton (naja, im wesentlichen - von Overblow und Underblow reden wir grad mal nicht), wobei eben dieser Ton ganz wesentlich von der Länge des Rohres abhängt. Natürlich gibt es da noch einige andere Faktoren, aber wir gehen mal von einem "idealen" Rohr aus mit von oben bis unten gleichbleibendem Durchmesser. In diesem Fall können wir sagen: je länger das Rohr, desto tiefer der Ton. Und genau das machen wir uns bei einem Slidgeridoo zunutze: Wir bauen uns ein Rohr mit veränderlicher Länge, Prinzip "Posaune". So etwas kann man auch fertig kaufen, das kostet dann so zwischen 200-300 Mark und ist aus Aluminium. Oder, im Falle Didgeribone, ist es auch aus Plastik und kostet 139 Mark. Oder, wenn es etwas ganz edles sein soll, schaut man mal bei Walter Strasser rein und beschätigt sich mit seinen Woodslides, einer Kombination aus Aluminium-Oberteil und Holz-Unterteil. . Aber weil sie so edel sind, sind sie eben auch nicht billig ;-)
Wenn wir aber bedenken, dass der Rohstoff für Aluminium, das Bauxit, zu einem grossen Teil im Aboriginal-Land gewonnen wird ... Nunja, das muss jeder selber wissen. Wir bauen uns lieber eins aus PVC. Das klingt zwar nicht so schön wie ein Holz-Rohr, aber auch nicht schlechter als ein Alu-Teil.
Die Grundstoffe für ein simples und billiges Slidgeridoo können wir uns im nächsten Baumarkt beschaffen.
Wir brauchen:
Der Witz an der Sache: Das 50er Abwasserrohr passt perfekt in das 50er Fallrohr! Naja, mehr oder weniger. Ich habe jetzt schon von verschiedener Seite gehört, dass die Rohre sich extrem (zu) leicht oder auch viel zu schwer ineinander verschieben lassen. Detis Tip also: Ausprobieren. Wie leicht oder wie schwer sich die Rohre verschieben lassen sollen, ist fast schon eine Frage der persönlichen Vorlieben. Geht es leicht, kann man während des Spielens den Ton leicht verändern, es besteht aber auch die Gefahr, dass das Fallrohr langsam aber sicher "selbständig" sich verschiebt und den Ton ändert, was nicht unbedingt in unserem Sinne ist. Geht es schwer, kann man die Rohre u.U. nicht mehr während des Spielens verschieben. Persönlich bevorzuge ich die eher leichtere Variante. Es ist einfacher, das Fallrohr mit zwei Fingern an einer Stelle zu fixieren als ein schwergängiges Rohr dazu zu überreden, sich zu bewegen.
Von dem Abwasserrohr sägen wir das Anschlussstück ab (das Teil, in dem die Gummilippe ist). Das Ende umwickeln wir mit einer Lage Tesakrepp, und zwar so, dass ca 2 cm oben überstehen. Diese 2 cm klappen wir nach innen. Der Sinn dieser Aktion ist, dass wir dem Bienenwachs für das Mundstück etwas mehr Halt geben als auf dem glatten Plastikuntergrund. Das gleiche machen wir mit dem unteren Ende des Abwasserrohres, das dichtet noch zusätzlich gegen das Fallrohr ab.
Nun fehlt noch das Mundstück. Da der
Rohrdurchmesser recht gross ist, würde ich persönlich allerdings ein
anderes Material als Wachs empfehlen, z.B. mein Lieblingsmaterial,
Kokosnusschale.
Zum Schluss stecken wir das Abwasserrohr einfach in das Fallrohr, und schon kann's
schon mal losgehen. Wir beginnen mit ganz eingeschobenem Abwasserrohr, was
in der beschriebenen Länge ungefähr ein E ergibt. Wir ziehen das Abwasserrohr
jetzt während des Spielens langsam raus - und der Ton wird tiefer und tiefer,
bis wir bei fast herausgezogenem Rohr ein tiefes G haben, d.h. wir decken mit
unserem Slidgeridoo eine Sexte ab. Allerdings ist das Slidge im tiefen G nur
sehr schwer spielbar. Um es im späteren Einsatz einfacher zu haben, macht es
Sinn, sich die einzelnen Noten auf dem Innenrohr anzuzeichnen. Ein
Stimmgerät erleichtert diese Arbeit wesentlich.
Man könnte das untere Ende des Fallrohres mit einer Heissluftpistole
erwärmen und eine passende Flasche (Bierflasche z.B.) reinschieben, um
ein bell-end auszuformen. Mach das aber lieber nicht im Haus, es stinkt füchterlich!
Und dann hatte da einer, ich glaube es war Elrond, die Idee mit der Grabvase.
Genau, diese Dinger, die auf Gräbern in der Erde stecken. Den Stachel absägen,
das ganze auf's Ende des RG50 kleben,
fertig ist das bell-end ...
Wir werden feststellen, dass das Fallrohr in allen Tonbereichen nachschwingt, was
einen etwas indifferenten Klang ergibt.
Zur Klangverbesserung umwickeln wir das äussere Rohr straff mit Paketband.
Vorgehensweise: Der zu wickelnde Bereich wird zunächst wieder mit Tesakrepp
umwickelt, anschliessend mit Holzleim eingestrichen, und in dieses Leimbett wird
das Paketband gewickelt. Das ist eine ziemliche Schmiererei, zugegeben, vielleicht
sollte man am besten Handschuhe anziehen. Anschliessend wird das Paketband von aussen
nochmal mit (mit etwas Wasser verdünntem) Leim eingestrichen, dann lassen wir es trocknen, was ungefähr zwei
Tage bis zum Durchtrocknen dauert.
Zum einen sieht das besser aus als nacktes Plastik, zum anderen verhindert es diese
unkontrollierten Schwingungen des Materials.
Give it a drone ;-)